Agenda 2030: Deutsche Verantwortung nach der Wahl
Fast genau auf den Tag der deutschen Bundestagswahl jährte sich die Verabschiedung
der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) zum zweiten Mal. Umwelt-
und Entwicklungsorganisationen sehen die kommende Bundesregierung in der
Pflicht, alles für das Erreichen der für das Jahr 2030 gesteckten globalen
Ziele zu tun. "Gerade jetzt, wo Rechtsradikale, Nationalisten und
Klimawandel-Leugner im Bundestag sitzen, ist es umso wichtiger, klar für
die Menschenrechte und den Erhalt der weltweiten Lebensgrundlagen
Position zu beziehen", sagte Klaus Milke, Vorsitzender von Germanwatch und
Mitherausgeber von W&E. "Die bisherige Bundesregierung hat auf
UN-Ebene maßgeblich zur Vereinbarung der 2030-Agenda mit ihren 17 Zielen
nachhaltiger Entwicklung beigetragen und sich dazu verpflichtet, diese für
Deutschland umzusetzen.“
Um die Ziele hierzulande und weltweit zu erreichen, müsse
die künftige Bundesregierung schon in den Koalitionsverhandlungen konkrete
Schritte festlegen. Solche Schritte könnten die bisherigen Defizite
auszuräumen. Dies betrifft zum Beispiel den Übergang zu einer nachhaltigen
Landwirtschaft, das Erreichen von Geschlechter- und Verteilungsgerechtigkeit,
nachhaltige Städte mit bezahlbarem Wohnraum und gesunder Mobilität sowie die
Sicherstellung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster. Ein
sozialverträglicher Kohleausstieg und der Rahmen für eine Verkehrswende müssen
jetzt beschlossen werden.
Ähnlich forderte in einem gestern veröffentlichten Aufruf das Sustainable
Development Solutions Network Germany (SDSN Germany) den
neuen Bundestag und die nächste Bundesregierung auf, die Agenda 2030 mit
ihren 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung in das Zentrum der inneren und äußeren
Politiken zu stellen. Der Aufruf von SDSN Germany formuliert für den neuen
Koalitionsvertrag konkrete Empfehlungen. „Die 2030-Ziele beziehen sich auf
Schlüsselanliegen der Zukunftsfähigkeit Deutschlands und seiner Rolle in der
Welt“, heißt es in dem Aufruf. Nachhaltigkeit sei kein weltfernes Konzept,
sagte SDSN-Kovorsitzende Gesine Schwan, Präsidentin der Humboldt-Viadrina
Governance Platform. Es gehe vielmehr um ganz konkrete Anliegen aus der
Lebenswirklichkeit unseres Landes wie die Vermeidung von Kindes- und
Altersarmut, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Städten oder nachhaltige
Mobilitätskonzepte. Der Aufruf würdigt die deutschen Beiträge der letzten Jahre
zur Vereinbarung der Agenda 2030 und des Pariser Klimaabkommens, mahnt jetzt
aber eine mutigere und wirksamere Umsetzung an. Das Erreichen der 2030-Ziele
sei ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft, sozialer Gerechtigkeit und
ökologischer Verantwortung.
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