Gastblog von Joseph E. Stiglitz
Der Sieg von Emmanuel Macron bei den französischen
Präsidentschaftswahlen hat einen weltweiten Seufzer der Erleichterung
ausgelöst. Zumindest Europa folgt nicht jenem protektionistischen Pfad, den
Präsident Donald Trump den Vereinigten Staaten aufzwingt. Doch sollten die
Globalisierungsbefürworter den Champagner im Kühlschrank lassen: Protektionisten
und Befürworter einer „illiberalen Demokratie“ sind in vielen anderen Ländern
auf Erfolgskurs.
Die Tatsache, dass ein unverblümt bigotter, gewohnheitsmäßiger
Lügner wie Trump in den USA derart viele Stimmen erhalten konnte und dass die
rechtsextreme Marine Le Pen am 7. Mai zur Stichwahl gegen Macron antrat,
sollte zu tiefer Besorgnis Anlass geben.
Manche glauben, dass Trumps Missmanagement und offensichtliche
Unfähigkeit ausreichen sollten, um die Begeisterung für populistische
Patentlösungen anderswo zu dämpfen. Auch wird es den Wählern im US-Rostgürtel,
die Trump unterstützt haben, in vier Jahren fast mit Sicherheit schlechter
gehen, und rationale Wähler werden das mit Sicherheit verstehen. Doch es wäre
ein Fehler, anzunehmen, dass die Unzufriedenheit mit der Weltwirtschaft –
zumindest darüber, wie sie eine große Anzahl derjenigen behandelt, die der
Mittelschicht angehören (oder früher angehört haben) – ihren Zenit erreicht
hat. Falls die entwickelten freiheitlichen Demokratien ihre bisherige Politik
weiterverfolgen, wird das freigesetzte Arbeitskräfte weiter verprellen. Viele
werden das Gefühl haben, dass Trump, Le Pen und Co. zumindest vorgeben, ihren
Schmerz zu teilen. Die Vorstellung, dass die Wähler sich von selbst vom
Protektionismus und Populismus abwenden werden, ist möglicherweise nicht mehr
als kosmopolitisches Wunschdenken...
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