Lateinamerika: Die Bank des Südens steht
Der seit langem anvisierten Banco del Sur (“Bank des Südens”) steht nicht mehr im Wege. Die Wirtschaftsminister Argentiniens, Boliviens, Brasiliens, Ekuadors, Paraguays, Uruguays und Venezuela erreichten am letzten Freitag in Buenos Aires eine Einigung über die Satzung der neuen multilateralen Bank, die sich als regionale Alternative zu Institutionen wie der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfonds (IWF) versteht. Die seit 2007 diskutierte Satzung soll jetzt schnell von den Parlamenten der Mitgliedsstaaten ratifiziert werden, sagte der Brasilianische Wirtschaftsminister Guido Mantega.
Die Banco del Sur steht für die neuen Linkstendenzen in Lateinamerika und ist gerade angesichts der derzeitigen, vom Norden ausgelösten Finanzkrise ein wichtiges Signal für die Bestrebungen nach ökonomischer Unabhängigkeit auf dem Subkontinent. Auch die Governance-Strukturen der neuen Südbank sollen sich deutlich von denen der Bretton-Woods-Institutionen abheben. So hat jedes Mitgliedsland eine gleiche Stimme im Vorstand, auch wenn die Projekte, zunächst im Wert von 70 Mio. Dollar, vornehmlich von den wirtschaftlich stärkeren Mitgliedsländern Venezuela, Brasilien und Argentinien finanziert werden.
Das Treffen in Buenos Aires war das letzte Treffen auf Ministerebene, auf dem es um die Details der künftigen Operationen der Bank ging. Das nächste, noch für Mai geplante Treffen soll auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs stattfinden und der förmlichen Gründung der neuen Institution dienen. Die Banco del Sur wird über ein Startkapital von 7 Mrd. Dollar verfügen, von denen Argentinien, Brasilien und Venezuela jeweils 2 Mrd. beisteuern. Weitere 400 Mio. Dollar kommen von Ekuador und Uruguay, während Bolivien und Paraguay jeweils 100 Mio. Dollar einzahlen.
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