IWF-Substitutionskonto: Die Lösung des Dollar-Problems?
Der US-Ökonom Fred Bergsten hat die Einrichtung eines Substitutionskontos beim IWF vorgeschlagen, um den Abwertungsdruck von der US-amerikanischen Währung zu nehmen. Bergsten ist Direktor des Peterson Institute for International Economics in Washington und war 1977-1981 im US-Finanzministerium verantwortlich für internationale Angelegenheiten. In einem Kommentar für die Financial Times (How to solve the problem of the dollar?) weist er darauf hin, daß es – über die derzeitigen Kursverluste hinaus – zu einem freien Fall des Dollars kommen könnte, wenn die Halter von Dollarvermögen im Ausland auf die Idee kommen sollten, auch nur einen Bruchteil ihres Vermögens (derzeit mindestens 20.000 Mrd. US-Dollar) in andere Währungen einzutauschen. „Es gibt nur eine Lösung für dieses Dilemma, die alle Beteiligten zufriedenstellen würde“, schreibt Bergsten, „die Schaffung eines Substitutionskontos beim Internationalen Währungsfonds, durch das unerwünschte Dollars in Sonderziehungsrechte konvertiert würden, also in das internationale Geld, das vom Fonds 1969 geschaffen wurde.“
Bergsten erinnert daran, daß es bereits Ende der 1970er Jahre – als der Dollar schon einmal massiv an Wert verlor – Bestrebungen zur Schaffung eines solchen Substitutionskontos gab, die nur deshalb nicht umgesetzt wurden, weil der Wert des Dollars im Gefolge der restriktiven Geldpolitik der US-Zentralbank wieder an Wert gewann – eine Entwicklung, die heute kaum denkbar ist. Das Prinzip eines Substitutionskonto ist einfach: Anstatt ihre Dollars in andere Währungen umzutauschen, würden die Dollarhalter diese auf ein Sonderkonto des IWF einzahlen und dafür Sonderziehungsrechte (SZR) bekommen. Diese wiederum könnten sie verwenden, um Defizite bei künftigen Zahlungsbilanzkrisen auszugleichen oder an andere IWF-Mitglieder abgeben. Alle Beteiligten würden davon profitieren: Die Länder mit zu viel Dollars würden ein Zahlungsmittel bekommen, das aus mehreren Währungen besteht (der SZR-Währungskorb besteht z.Zt. zu 44% aus US-Dollar, zu 34% aus Euros und zu je 11% aus Yen und Pfund Sterling) und so ihr Ziel der Währungsdiversifikation erreichen, und eine exzessive Abwertung des Dollar und damit der Dollar-Vermögen würde vermieden.
Die IWF-Mitglieder müßten sich allerdings bereit finden, so viele SZR wie nötig auszugeben. Die derzeitigen SZR sind auf umgerechnet 34 Mrd. Dollar begrenzt – viel zu wenig, um den Bedarf des Modells zu denken. Mit der drastischen Ausweitung der SZR-Menge wäre eine beträchtliche Stärkung der internationalen Finanzarchitektur verknüpft – das ist sicher. Unsicher freilich ist mal wieder, ob dieses angesichts der aktuellen Kräfteverhältnisse in der Weltwirtschaft politisch gewünscht und durchsetzbar wäre.
1 Kommentar:
zerbombt den IWF. Der IWF will uns alle aushungern und foltern! zerstört washington oder lasst euch von washington zerstören! Das sind milton-friedmansche anti-sozialdemokratische global-kolonial-diktatoren. Ihr werdet sehen; wenn ihr sie nicht tötet, töten sie euch!
Kommentar veröffentlichen