Nominierung von Strauss-Kahn für IWF: Sarkozy oder Juncker?
Bei der Kür des ehemaligen französischen Finanzministers Dominique Strauss-Kahn zum europäischen Kandidaten für den Posten des Geschäftsführenden Direktors des IWF spielte nicht der französische Präsident, sondern der luxemburgische Premierminister die führende Rolle. Dies geht jedenfalls aus einem Interview mit Jean-Claude Juncker, der auch Vorsitzender der Euro-Gruppe ist, im Luxemburger Wort von heute hervor. Danach hat Juncker bereits am 29. Juni, d.h. einen Tag nach der Rücktrittsankündigung von Rato, mit Strauss-Kahn und Sarkozy über die Kandidatur gesprochen. Auf die Frage „Es war also nicht der französische Präsident, der den sozialistischen Gegenspieler vorschlug?“ antwortet Juncker:
„Nein, es war Jean-Claude Juncker, wie Herr Hollande, Erster Sekretär der sozialistischen Partei, heute in einem Interview mit einer französischen Zeitung erklärte . Dies tat er wohl nicht aus Freundschaft zu mir, sondern um Herrn Sarkozy eins auszuwischen.“
Zum Auswahlverfahren des Führungspersonals der Bretton-Woods-Institutionen meint Juncker, es sei wohl das letzte Mal, daß nach dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“ verfahren werde. Wörtlich:
„Nachdem jetzt ein Präsident der Weltbank bestimmt wurde und ein Kandidat für den IWF vorgeschlagen wurde, ist es voraussichtlich das letzte Mal, daß diese Vereinbarung (daß die US-Amerikaner den Präsidenten der Weltbank und die Europäer den IWF-Chef bestimmen; R.F.) noch gilt. Die aufstrebenden Länder, wie etwa China und Indien, müssen selbstverständlich künftig bei der Erneuerung beider Funktionen einen Platz zugewiesen bekommen, der ihrer realen Bedeutung Rechnung trägt.“
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