Globale Implikationen: US-Steuergesetz und Auslandsinvestitionen
Die Steuersenkungen in den USA, zusammengefasst im „Tax Cuts and Jobs Act“, könnten
deutliche Implikationen für das globale Muster ausländischer
Direktinvestitionen (FDI) haben. Nach einer Sondernummer des Global Investment Trends Monitor der
UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) könnten fast 50% des globalen
FDI-Bestands davon betroffen sein. Die Erfahrungen mit der letzten
Steuerkürzung für repatriiertes Kapital aus dem Jahre 2005 besagen, dass die US-Multis
fast 2 Billionen US-Dollar in die USA zurückholen könnten, was mit einer
scharfen Abnahme ihrer Bestände an ausländischen Direktinvestitionen verbunden
wäre.
Die Veränderung im US-Steuersystem, darunter eine Senkung
der Unternehmenssteuern von 35 auf 21%, betreffen sowohl ausländische
Investitionen in den USA als auch die Investmentpositionen der US-Konzerne im
Ausland. Fast die Hälfte des globalen FDI-Bestands befindet sich entweder in
den USA oder im Besitz von US-Multis. Die signifikanteste Änderung im
Steuerregime für Multis besteht im Wechsel von einem weltweiten System (das das
weltweite Einkommen besteuert) zu einem territorialen System (das nur im Inland
erwirtschaftetes Einkommen besteuert). Nach dem alten System wurden
Steuerverbindlichkeiten auf ausländische Einkünfte nur besteuert, wenn sie in
die USA repatriiert wurden. Im Ergebnis hielten die US-Multis ihre Einkünfte
außerhalb ihres Herkunftslandes.
Zu der jetzt durchgesetzten Steuerreform der Trump-Administration
gehört eine Einmalsteuer auf akkumulierte Auslandseinkünfte, wenn diese
repatriiert werden. Insgesamt belaufen sich die akkumulierten Einkünfte auf
schätzungsweise 3,2 Billionen Dollar. Letztlich werden die Effekte auf den
globalen FDI-Bestand vom Handeln einer relativ kleinen Anzahl sehr großer
Multis abhängen, auf die die Auslandsmittel hauptsächlich entfallen. Allein
fünf Hightech-Unternehmen (Apple, Microsoft, Cisco, Alphabet und Oracle) halten
mehr als 530 Mrd. Dollar Barvermögen im Ausland – ein Viertel der Gesamtsumme
an flüssigen Mitteln, die für eine Repatriierung in Frage kommt.
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